Wenn ein Kampfstier seinen Besitzer wechselt
Am 24. April war es soweit. Um 11 Uhr vormittags lagen 8 lange Stunden Autofahrt hinter uns, als der Transporter auf das Gelände des Red Bull Rings im österreichischen Spielberg einbog.
Hier wurden wir schon freudig und voller Ungeduld erwartet. Hatte sein Besitzer seine neueste Errungenschaft bislang nur im Internet sehen können. Bereits im vergangen Jahr wurde ein weiteres seiner Fahrzeuge, ein straßenzugelassener Maserati MC12 Corsa mit der Seriennummer 1, von uns generalüberholt und technisch und optisch optimiert. Natürlicch war auch dieser Bolide mit von der Partie um auf der Rennstrecke zu zeigen, was in ihm steckt. Ist er doch als reinrassiger Donnerkeil auf der Rennstrecke zu Hause. 12 Stück wurden gebaut, nein eigentlich sind es 13 denn dieser letzte, mit dem Namen Maserati MC12 VC, wurde von edo competition und Vita4One mit einer Straßenzulassung im Auftrag für das Maseratiwerk im Jahre 2015/2016 gebaut und ist heute im Maserati Museum in Bologna zu sehen.
Nach einer freudigen Begrüßung ging es auch gleich an das Abladen der wertvollen Fracht. Ein so flaches Fahrzeug abzuladen ist schon eine Herausforderung. Aber nach einer gefühlten Ewigkeit war es dann soweit. Tief schwarz, brachial im Aussehen, mit Ecken und Kanten soweit das Auge reicht, stand er da. Fantastisch anzusehen. Allein durch seine bloße Optik vermittelt dieser Stier unbändige Kampfeslust und grenzenloses Selbstbewusstsein. Jetzt schnell noch ein paar Einweisungen und Erläuterungen und dann war es soweit. 12 Zylinder standen bereit für den himmlischen Höllenritt.
Kaum eingestiegen und den Fire-Button gedrückt, warteten 750 PS darauf aus dem Leerlauf befreit zu werden. Und dann ging es los. Linke Kurve. Rechte Kurve. Dann die lange Gerade. Immer spürbar nah am Asphalt. Der Motor brüllt und die entfesselte Kraft übertrumpft alle Visionen vom sportlichen Autofahren. Als reinrassiger Lamborghini bringt er die perfekten Voraussetzungen mit: einen 12-Zylinder-Motor mit 6,5 Litern Hubraum, 552 kW (750 PS) und einem maximalen Drehmoment von 690 Nm, der beeindruckende Performancewerte liefert. Extrembeschleunigung sorgt für stehende Nackenhaare, gepaart mit Gänsehautfeeling. So katapultiert er sich von 0 auf 100 km/h in gerade einmal 2,8 Sekunden.
Runde um Runde geht es über den Ring, die Stunden werden zu Minuten aber leider viel zu schnell neigt sich dieser Tag dem Ende zu. Noch ein letzter kurviger Streckenabschnitt und ein letztes Rangieren in der Boxengasse dann verstummt der Motor auf Knopfdruck.
Was bleibt? Ein strahlend blauer Himmel, Sonnenschein pur, Dienstagnachmittag bei 26° auf dem österreichischem Red Bull Ring. Glückliche Gesichter und ein leicht verliebter Blick. So muss es sein, wenn Adrenalin jede Faser des Körpers durchdringt. Die Welt ist schön.